Deutschland Ost-Reise

Tour vom: 04.-15.08.2014

Unsere Ferienreise haben wir in Bad Dürrheim nach 2 Tagen Badekur im Solemar gestartet. Die Reise soll uns via Bayreuth nach nach Dresden bringen. Nach einer Stadtbesichtigung, sowie der Besichtigung der Semper Oper und des Zwingers besuchten wir auch noch ein super Konzert in der Frauenkirche. Die Reise führte uns via Meissen nach Weimar, wo wir die Spuren von Goehte und Schiller besichtigten, um nur zwei Künstler zu nennen. Zum Abschluss besuchten wir das Konzentrationslager Buchenwalt.

Bayreuth, Stellplatz Seulbitz

Ruhe und Erholung sind in unserer immer lauter werdenden Welt und hektischen Zeit rar geworden. Aber in Bayreuth gibt es einen Ort, wo die Natur dem Menschen mit Wasser und Wärme ein Stück Gesundheit und Wohlbefinden schenkt.

Mitten im Grünen – eingebettet in die Landschaft zwischen dem Kurpark Eremitage, dem prächtigen Sommersitz der Markgräfin Wilhelmine, dem Landschaftsschutzgebiet des Rotmaintales und dem 18-Loch-Meisterschaftsgolfplatz – wurde die Lohengrin Therme innerhalb von zwei Jahren erbaut und öffnete am 22. November 1999 ihre Pforten.

Das Gesundheitsbad wird mit dem Wasser der Friedrichs-Therme gespeist, welches 1993 von fünf Fachministerien der Bayerischen Staatsregierung als staatliche Heilquelle anerkannt wurde. Das Heilwasser kommt aus einer Tiefe von 1.122 m, ist stattliche 20.000 Jahre alt und hat an der Sohle eine Temperatur von 36° Celsius.

Geschichte

Bayreuth ist eine kreisfreie Stadt im bayerischen Regierungsbezirk Oberfranken. Die Stadt ist Sitz der Regierung von Oberfranken, des Bezirks Oberfranken und des Landratsamtes Bayreuth.

Weltberühmt ist Bayreuth durch die jährlich im Festspielhaus auf dem Grünen Hügel stattfindenden Richard-Wagner-Festspiele.

Das markgräfliche Opernhaus gehört seit 2012 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Anders als der Name vermuten lässt, gehört die Stadt erst seit dem Jahr 1810 zu Bayern.

Bereits im Frühmittelalter bestand an der Stelle der ehemaligen Burg Laineck eine Wehranlage. Die Mauer, die zuerst eine reine Holz-Erde-Konstruktion in Blockbauweise war, wurde später durch eine neue Holz-Erde-Mauer ersetzt, die durch in die Erde eingelassene mächtige Pfosten verstärkt war. In einer dritten Phase ersetzte man diese durch eine Trockenmauer aus Steinen. Besonders die erste und dritte Stufe dieser Umwehrung erinnern stark an slawische Bauweisen. Slawen siedelten im frühen Mittelalter in Teilen Oberfrankens.

Das alte Schloss

Dreiflügelige Anlage mit schmalen Kopfbauten und tiefem Mittelrisalit, freistehend, Erdgeschoss aus Sandsteinquadern, Obergeschosse als Ziegelsichtfassaden mit architektonischen Gliederungen aus Sandstein, historistisch, 1905 von Hans Schlee, bis auf den Südwestflügel entkernt.
Heute Finanzamt, unregelmäßige Anlage um einen geschlossenen Binnen- und einen zur Maximilianstraße hin offenen Ehrenhof, Gründung des 14./15. Jahrhundert.
Eingeschossiger Verbindungstrakt mit Fassade zum Ehrenhof, 1753, sowie Wappen Markgraf Alexanders mit Fürstenhut, bezeichnet 1780.
Schlossturm, achteckiger Sandsteinquaderbau mit Zeltdach, am Portal markgräfliches Wappen, 1565–66, von Caspar Vischer.
Im Süden Kurfürstenbau, dreigeschossiger Flügel mit Walmdach, Pilastergliederung, Reliefmedaillons mit Brustbildern antiker Kaiser, Göttinnen und Götter sowie vermutlich Porträts von Zeitgenossen, 1610–20 und Ende 17. Jahrhundert, die frühesten von Abraham Graß um 1625/30, die spätesten von Elias Räntz nach 1700.
Der Ehrenhof im Norden und Westen durch dreigeschossige Flügel mit Walmdach begrenzt, mit gleichartiger Gliederung, 17. Jahrhundert; mit Ausstattung.

Das neue Schloss mit Park

Baumeister war der markgräfliche Hofbaumeister Joseph Saint-Pierre, der vom Markgrafenpaar Friedrich und Wilhelmine nach der Zerstörung des Alten Schlosses durch einen Brand den Auftrag zur Errichtung eines Schlosses erhielt, das ihren Ansprüchen gerecht werden sollte.

In die Bausubstanz des Schlosses wurden mehrere bereits bestehende bzw. in Bau befindliche Gebäude integriert. So ist der Mitteltrakt mit Eingang, Treppenhaus und Festsaal durch Umbau des Rohbaus der reformierten Kirche entstanden. Die daraus resultierenden Merkwürdigkeiten am Gebäude sind vor allem an scheinbar vermauerten Eingängen und der Dachkonstruktion (nur vom Park aus sichtbar) zu erkennen. 

Wilhelmine nahm an der Planung des Neuen Schlosses sehr großen Anteil, was der regen Korrespondenz mit ihrem Bruder Friedrich II. zu entnehmen ist. Friedrich II. soll jedoch keine hohe Meinung von dem Gebäude gehabt haben. Das Neue Schloss ist neben den anderen Bauwerken des Markgrafenpaares ein Beispiel des so genannten Bayreuther Rokokos. Zwar kann die Größe und Ausstrahlung des Neuen Schlosses beispielsweise mit der Würzburger Residenz nicht ganz mithalten, dennoch zählt es zu den Hauptwerken deutscher Architektur des 18. Jahrhunderts. Höhepunkte sind der üppige Festsaal, der mit feinstem Goldstuck und hoheitlicher Pilastergliederung ausgestattet ist und das so genannte Palmenzimmer (möglicherweise ein Versammlungsraum der Freimaurerloge) im Herrenflügel des Schlosses.

Oper Bayreuth (Renovation bis 2017)

Das Markgräfliche Opernhaus in der oberfränkischen Stadt Bayreuth ist ein Theaterbau des 18. Jahrhunderts. Am 30. Juni 2012 erhob die UNESCO das barocke Gebäude zum Weltkulturerbe.
Das Deckengemälde Apollo und die neun Musen schuf Johann Benjamin Müller aus Dresden. In den Rundbildern der Deckenrahmung sind mythologische Szenen aus Ovids Metamorphosen dargestellt.

Wegen den Renovationsarbeiten konnten wir die Oper nicht besichtigen.

Dresden, Stellplatz

Sehr schöner, ruhiger und absolut zentrumsnaher Wohnmobilstellplatz – für über 50 Mobile – mit guter Ausstattung. Alle Plätze sind auf befestigtem Untergrund, teilweise unter hohen Bäumen und nachts beleuchtet. Sehr gut anfahrbar. Das Zentrum ist von hier aus leicht zu Fuss erreichbar. Einkaufsmöglichkeiten in direkter Nachbarschaft. Der Stellplatz gehört zum Hotel “city-herberge”, dort ist auch die Stellplatzgebühr zu entrichten. Dusche und WC des Hotels können mitgenutzt werden. Ausserdem bietet das Hotel ein Frühstücksbuffet für € 6,50 an. Strom auf 25 Plätzen vorhanden. Gleich neben dem Stellplatz befindet sich der Blüherpark.

Stadtbesichtigung

Dresden ist die Hauptstadt des deutschen Bundeslandes Sachsen. Sie liegt größtenteils in der Dresdner Elbtalweitung an den Übergängen vom Ober- zum Mittellauf der Elbe und von der Mittelgebirgsschwelle zum Norddeutschen Tiefland im Süden Ostdeutschlands. Mit 525.105 Einwohnern (31. Dezember 2012) war Dresden Ende 2012 bundesweit die elftgrößte Stadt. Da Leipzigs Bevölkerungszahl etwa gleich ist, wechselte die Reihenfolge zwischen den beiden bevölkerungsreichsten Städten Sachsens wiederholt.
Archäologische Spuren auf dem späteren Stadtgebiet deuten auf eine Besiedlung schon in der Steinzeit hin. In erhaltenen Urkunden wurde Dresden 1206 erstmals erwähnt und entwickelte sich zur kurfürstlichen, später königlichen Residenz und Hauptstadt der sächsischen Republiken.
Dresden ist als Landeshauptstadt das politische Zentrum Sachsens; der Freistaat hat hier viele seiner staatlichen Bildungs- und Kultureinrichtungen konzentriert. Die kreisfreie Stadt Dresden ist Verkehrsknotenpunkt und wirtschaftliches Zentrum des Ballungsraums Dresden. Diese Region gilt als eine der wirtschaftlich dynamischsten in Deutschland.
Dresden wird gelegentlich „Elbflorenz“ genannt, ursprünglich wegen seiner Kunstsammlungen; maßgeblich trägt dazu sowohl seine barocke und mediterrane Architektur als auch seine Lage im Elbtal bei. Der Superlativ „schönste“ wurde vor der Zerstörung 1945 und wird zunehmend wieder im 21. Jahrhundert oft für die Stadt verwendet.

Semperoper

Der erste Bau

Das erste Opernhaus Sempers wurde von 1838 bis 1841 errichtete der Baumeister Gottfried Semper (1803–1879) ein neues königliches Hoftheater. Der Rundbau in den Formen der italienischen Frührenaissance wurde als eines der schönsten europäischen Theater berühmt. Das erste Opernhaus Sempers lag erheblich näher zum Schloss als sein heute noch bestehender zweiter Theaterbau; vor der Oper wurde 1840 der Vorläufer des heutigen Theaterplatzes angelegt. Am 21. September 1869 wurde das Gebäude bei einem Brand völlig zerstört.

Schon vier Wochen nach der Brandkatastrophe des ersten Semperschen Hoftheaters begannen die Bauarbeiten an einem Interimstheater am Zwingerwall hinter den Ruinen des alten Theaters. Nach nur sechs Wochen Bauzeit wurde die mit einfachen Konstruktionsmitteln errichtete Spielstätte, die rund 1800 Besuchern Platz bot und im Volksmund den Beinamen „Bretterbude“ trug, mit Goethes Iphigenie auf Tauris am 2. Dezember 1869 eröffnet.

Der zweite Bau

Zerstörte Semperoper, Gottfried Semper musste 1849 durch seine Beteiligung an den Maiaufständen fliehen und durfte viele Jahre lang sächsischen Boden nicht mehr betreten. Im Ausland schuf er in dieser Zeit zum Beispiel das Wiener Burgtheater. Nach der Zerstörung der ersten Semperoper 1869 wurde bereits 1871 mit dem Bau des Zweiten Königlichen Hoftheaters begonnen. Während der Bauarbeiten durfte Gottfried Semper immer noch nicht nach Sachsen zurückkehren. Auf Bitten der Dresdner Bevölkerung entwarf er deshalb aus der Ferne ein zweites Gebäude, das unter der Leitung seines ältesten Sohnes Manfred Semper (1838–1913) von 1871 bis 1878 am Theaterplatz erbaut wurde.

Der Theaterbau verfügt über eine prachtvolle Innenausstattung. Dem ehemaligen Mitarbeiter Gutkaes, Ludwig Teubner, erteilte Manfred Semper den Auftrag, eine neue digital anzeigende Uhr nach dem Vorbild Gutkaes zu erstellen. Die Ausführung der Plafondmalerei sowie die Gestaltung des Frieses über dem Proszenium erfolgte nach Entwürfen Sempers durch James Marshall.
Dieser zweite Bau wurde in der Nacht des 13. Februar 1945 bei den Luftangriffen auf Dresden getroffen und stark zerstört.
Ab 1948 konnte der Spielbetrieb im Schauspielhaus Dresden als „Großes Haus des Staatstheaters“ für Oper, Ballett, Schauspiel und Staatskapelle fortgesetzt werden. Die feierliche Eröffnung fand am 22. September 1948 mit Beethovens Fidelio statt. Erst im Jahr 1983 fand wieder eine verwaltungstechnische Trennung zwischen Oper, Ballett, Staatskapelle und dem Schauspiel statt: Es entstanden das Staatsschauspiel und die Staatsoper Dresden. Am symbolischen Datum des 13. Februar 1985 erhielten die musikalischen Sparten nach 40 Jahren ihr wiedererstandenes Operngebäude, die Semperoper, zurück.

Der dritte Bau, heutige Semperoper

Das Luftbild der Semperoper mit dem davor stehenden König-Johann-Denkmal verdeutlicht die Nähe zur Elbe Semperoper mit Theaterplatz vom Turm des Residenzschlosses aus gesehen Ansicht des Opernsaales mit Deckenverzierung Panoramaansicht des Opersaals. Die Muschelornamente dienen der Verteilung des Schalls Sandsteinmasken von Peter Makolies am Funktionsgebäude. Nach dem Zweiten Weltkrieg bereiteten 1946 bis 1955 Sicherungsarbeiten sowie konzeptionelle Studien 1968 bis 1976 den Wiederaufbau vor.

Am 24. Juni 1977 erfolgte die Grundsteinlegung und der Wiederaufbau unter der Leitung von Wolfgang Hänsch als Chefarchitekt. Hierbei wurden einerseits der Zuschauerraum erweitert, andererseits die Wände im Bühnenbereich nach außen versetzt, um dem gestiegenen Platzbedarf des modernen Opernbetriebes gerecht zu werden. Die Anzahl der Sitzplätze wurde auf 1300 verringert. Ansonsten wurde das Gebäude Sempers Plänen entsprechend wiederaufgebaut.
Angefügt wurde ein moderner Bau, der als Probebühne, Funktionsgebäude und Sitz der Verwaltung genutzt wird. Verbunden ist er mit dem Operngebäude über Brücken. Die Außenfassade ist an den Ecken mit vier Sandsteinmasken von Peter Makolies geschmückt, die in der Zeit von 1982 bis 1984 gefertigt wurden. Die Masken haben eine Größe von 2,7 mal 5,2 Metern.
Am 13. Februar 1985, dem 40. Jahrestag der kriegsbedingten Zerstörung, konnte die Semperoper mit Carl Maria von Webers Oper Der Freischütz unter der Leitung von Intendant Max Gerd Schönfelder wiedereröffnet werden – es war dieses Werk, mit dem das Opernhaus am 31. August 1944 geschlossen worden war. Im Jahr 1985 wurde auch eine zentrale Theaterkasse eingerichtet. Sie befindet sich in der benachbarten Altstädtischen Hauptwache.
Obwohl sie schon Staatsoper war, erhielt die Oper zusätzlich nach der Wende den offiziellen Titel Sächsische Staatsoper. Das Hochwasser der Elbe im August 2002 fügte dem Opernhaus einen Schaden von 27 Millionen Euro zu. Drei Monate nach der Hochwasserkatastrophe eröffneten am 9. November 2002 Tänzer des Semperoper Balletts und die Sächsische Staatskapelle die Spielzeit mit dem Ballett Illusionen – wie Schwanensee.
Im Rahmen der 800-Jahr-Feierlichkeiten der Stadt Dresden fand am 13. Januar 2006 als Fortführung einer von 1925 bis 1939 bereits bestehenden Tradition erstmals wieder ein Dresdner Opernball im Saal und auf der Bühne statt. Für diesen seither jährlich veranstalteten Ball wird die Bestuhlung der Oper teilweise entfernt.

Semper in der Schweiz

Semper war 1855 bis 1871 in der Schweiz (Zürich). Die Schweizerische Eidgenossenschaft plante nach der Gründung des modernen Bundesstaates 1848 ein gesamtschweizerisches Polytechnikum in Zürich zu errichten. Semper begutachtete die eingereichten Wettbewerbsentwürfe als Experte, erklärte sie für ungenügend und entwickelte ein eigenes Konzept für das neue Hochschulgebäude; dies sollte sich später in Wien wiederholen. Stolz platziert und von allen Seiten gut sichtbar auf einer Terrasse oberhalb der Zürcher Altstadt, wo kurz vorher noch Befestigungsanlagen standen, symbolisierte die neue eidgenössische Bildungsanstalt den Beginn einer neuen Epoche. Das 1858–1864 errichtete Hauptgebäude, das trotz vieler Umbauten noch heute an Semper erinnert, musste am Anfang nicht nur das neu entstandene Polytechnikum (heute Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, ETH), sondern auch die bereits existierende Zürcher Universität aufnehmen.

Am 7. Februar 1855 ernannte der Schweizer Bundesrat Semper zum Professor auf Lebenszeit. Er wirkte ab 1855 als Professor für Architektur am neuen Polytechnikum und viele seiner Schüler sorgten später mit für seinen internationalen Ruhm, nicht ohne Eigennutz, denn die meisten Semperschüler aus Zürich waren selbst berühmte und erfolgreiche Architekten geworden. Die Bezahlung erlaubte es Semper, seine Familie aus Sachsen nach Zürich nachkommen zu lassen. Zu den weiteren in der Schweiz entstandenen Bauten Sempers zählt unter anderem die Eidgenössische Sternwarte (1861–1864) in Zürich und das Stadthaus (1865-1869) in Winterthur. Sein theoretisches Hauptwerk „Der Stil in den technischen und tektonischen Künsten oder Praktische Ästhetik“ entstand ebenfalls in Zürich.

Für König Ludwig II. von Bayern konzipierte Semper einen Entwurf für ein Richard-Wagner-Theater in München. Die Planung von 1864–1866 für das Festspielhaus blieb unrealisiert, die im Theaterbau ungewöhnliche Konzeption der beiden monumentalen Feststiegen als Querflügel wurde beim späteren Bau des Wiener Burgtheaters aufgenommen.

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Zwinger

Der Begriff Zwinger

Der Name Zwinger geht auf die im Mittelalter übliche Bezeichnung für einen Festungsteil zwischen der äußeren und inneren Festungsmauer zurück. Der Bau der ersten Stadtmauer lässt sich archäologisch für das letzte Viertel des 12. Jahrhunderts nachweisen. Eine urkundliche Erwähnung als civitas im Jahre 1216 weist auf eine geschlossene Dresdner Befestigungsanlage zu dieser Zeit hin. Anlässlich der Hussitenkriege wurde ab 1427 die Stadtbefestigung verstärkt und fast vollständig um eine zweite, äußere Mauer ergänzt. Diese Umbauten begannen in der Nähe des Wilsdruffer Tors. Stellenweise musste der alte Graben verfüllt und verlegt werden. Die dabei entstandenen Mauerzwischenräume werden allgemein „Zwinger“ genannt und wurden in Schlossnähe durch den Dresdner Hof zu eigenen Zwecken gärtnerisch genutzt. Die Lage dieses als Zwingergarten bezeichneten Areals ist für diese Zeit nur ungenau zwischen den Befestigungsanlagen an der Westseite der Stadt zu definieren. Seine Ausdehnung veränderte sich teilweise durch den späteren Festungsausbau und wird auf verschiedenen Kartenwerken unterschiedlich dargestellt; eine räumliche Nähe zum heutigen Zwingerareal ist jedoch vorhanden. Der Zwingergarten erfüllte noch eine seiner Bezeichnung entsprechende Funktion als enger Festungsbereich zwischen der äußeren und inneren Befestigungsmauer. Auf den Zwinger traf dies schon bei Baubeginn im frühen 18. Jahrhundert nicht mehr zu, dennoch ging der Name auf ihn über. Zwar stehen die südwestlichen Gebäudebereiche des barocken Dresdner Zwingers mit dem Kronentor auf den heute noch sichtbaren Teilen der äußeren Festungsmauer; eine innere Festungsmauer gab es zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht mehr.

Der Zwinger

Der Zwinger ist ein Gebäudekomplex mit Gartenanlagen in Dresden. Das unter der Leitung des Architekten Matthäus Daniel Pöppelmann und des Bildhauers Balthasar Permoser errichtete Gesamtkunstwerk aus Architektur, Plastik und Malerei gehört zu den bedeutenden Bauwerken des Barocks und ist neben der Frauenkirche das bekannteste Baudenkmal Dresdens. Sein Name Zwinger geht auf die im Mittelalter übliche Bezeichnung für einen Festungsteil zwischen der äußeren und inneren Festungsmauer zurück, obschon der Zwinger bereits bei Baubeginn keine dem Namen entsprechende Funktion mehr erfüllte.

Der Zwinger entstand ab 1709 als Orangerie und Garten sowie als repräsentatives Festareal. Seine reich verzierten Pavillons und die von Balustraden, Figuren und Vasen gesäumten Galerien zeugen von der Prachtentfaltung während der Regentschaft des Kurfürsten Friedrich August I. (auch «August der Starke» genannt) und seines dadurch ausgedrückten Machtanspruchs. In der ursprünglichen Konzeption des Kurfürsten war der Zwinger als Vorhof eines neuen Schlosses vorgesehen, das den Platz bis zur Elbe einnehmen sollte; daher wurde der Zwinger zur Elbseite hin zunächst mit einer Mauer abgeschlossen. Die Planungen zu einem Schlossneubau wurden nach dessen Tod aufgegeben und mit der Abkehr vom Barock verlor der Zwinger zunächst an Bedeutung. Erst über ein Jahrhundert später schloss ihn der Architekt Gottfried Semper mit der Sempergalerie zur Elbe hin ab.

Die 1855 eröffnete Sempergalerie war eines der wichtigsten deutschen Museumsprojekte des 19. Jahrhunderts und ermöglichte die Ausweitung der seit dem 18. Jahrhundert unter den jeweiligen Zeiteinflüssen gewachsenen Nutzung des Zwingers als Museumskomplex. Die Luftangriffe auf Dresden am 13. und 14. Februar 1945 trafen den Zwinger schwer und führten zu umfangreichen Zerstörungen. Seit dem Wiederaufbau in den 1950er und 1960er Jahren beherbergt der Zwinger die Gemäldegalerie Alte Meister, den Mathematisch-Physikalischen Salon und die Porzellansammlung. Die ursprüngliche Zweckbestimmung als Orangerie, Garten sowie als repräsentatives Festareal ist dabei zwar in den Hintergrund getreten; letztere wird mit der Aufführung von Musik- und Theaterveranstaltungen jedoch weiterhin gepflegt.

Frauenkirche

Konzert mit Magali Mosnier Flötistin

Unter dem Moto «Junge Klassik: Stars der neuen Generation» gab die Flötistin «Magali Mosnier» mit dem Kammerensemble «I Musici di Roma» ein Konzert

»Brücken – Italien«

Johann Sebastian Bach
Brandenburgisches Konzert Nr. 5

Antonio Vivaldi
Concerti »Il gardelino« und
»La tempesta di mare« u. a.
Sinfonia h-Moll »Al Santo Sepolcro«
Concerto grosso für zwei Violinen, Violoncello und Streicher

Francesco Geminiani
Concerto grosso »La folia«

Die Frauenkirche

Die Frauenkirche in Dresden (ursprünglich Kirche Unserer Lieben Frauen – der Name bezieht sich auf die Heilige Maria) ist eine evangelisch-lutherische Kirche des Barocks und der prägende Monumentalbau des Dresdner Neumarkts. Sie gilt als prachtvolles Zeugnis des protestantischen Sakralbaus und verfügt über eine der größten steinernen Kirchenkuppeln nördlich der Alpen.
Die Dresdner Frauenkirche wurde von 1726 bis 1743 nach einem Entwurf von George Bähr erbaut. Im Luftkrieg des Zweiten Weltkriegs wurde sie während der Luftangriffe auf Dresden in der Nacht vom 13. zum 14. Februar 1945 durch den in Dresden wütenden Feuersturm schwer beschädigt und stürzte am Morgen des 15. Februar ausgebrannt in sich zusammen. In der DDR blieb ihre Ruine erhalten und diente als Mahnmal gegen Krieg und Zerstörung. Nach der Wende begann 1994 der 2005 abgeschlossene Wiederaufbau, den Fördervereine und Spender aus aller Welt finanzieren halfen.
Am 30. Oktober 2005 fand in der Frauenkirche ein Weihegottesdienst und Festakt statt. Aus dem Mahnmal gegen den Krieg soll nun ein Symbol der Versöhnung werden.

 

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Meissen

Geschichte

Meißen benannt nach dem Bächlein Meisa, ist die Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises im Freistaat Sachsen, hat knapp 28.000 Einwohner und trägt den Status Große Kreisstadt.
International berühmt ist die Stadt Meißen für die Herstellung des Meißner Porzellans, das als erstes europäisches Porzellan seit 1708 hergestellt wird. Der Name der Stadt mit Doppel-s („Meissen“) ist ein eingetragenes Markenzeichen der Staatlichen Porzellanmanufaktur Meissen.

Unterhalb der um das Jahr 929 von König Heinrich I., dem Burgenbauer, gegründeten Burg „Misnia“ entwickelte sich Meißen aus dem slawischen Dorf Meisa am gleichnamigen Bach zur Marktsiedlung und schließlich Ende des 12. Jahrhunderts zu einer Stadt, deren Stadtrechte für das Jahr 1332 urkundlich bezeugt sind. Wegen der hier residierenden Bischöfe (Bistum Meißen, gegründet 968) ist die Stadt für die kulturelle Entwicklung Sachsens von herausragender Bedeutung gewesen.
Im Zuge der erst 1539 in Meißen eingeführten Reformation wurden die drei Klöster aufgelöst und im ehemaligen Franziskanerkloster eine Stadtschule eingerichtet. Seit 1543 befindet sich die Fürstenschule im ehemaligen Kloster St. Afra. Wirtschaftlich wurde Meißen lange Zeit durch die Tuchmacherei bestimmt, die durch den Dreißigjährigen Krieg aber nahezu zum Erliegen kam. 1710 wurde unter August dem Starken die Porzellanmanufaktur eröffnet, die neue Impulse setzte.

Bis 1423 existierte die Markgrafschaft Meißen. Bekannte Markgrafen von Meißen waren die Wettiner Konrad der Große, Otto der Reiche, Dietrich der Bedrängte, Heinrich der Erlauchte und Friedrich der Streitbare, der Kurfürst von Sachsen wurde.
Der Meißner Dom und die Albrechtsburg auf dem linkselbischen Burgberg prägen die Silhouette von Meißen. Um 1250 wurde mit dem Bau des Doms begonnen, die beiden markanten Domtürme wurden erst 1909 fertiggestellt, nachdem die Westfront mit ihren beiden ab 1315 gebauten Türmen bereits 1547 durch Blitzschlag zerstört worden war. Ab 1470 wurde unter Arnold von Westfalen die Albrechtsburg als erstes deutsches Schloss errichtet. Zunächst als Residenz der beiden regierenden Fürsten vorgesehen, kam es jedoch nie zu einer solchen Nutzung, sondern sie stand leer. Von 1710 bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts diente die Albrechtsburg als Sitz der Meißner Porzellanmanufaktur.
In Meißen wurden 1540-1696 Hexenverfolgungen durchgeführt: Elf Personen gerieten in Hexenprozesse, 1620 wurde eine Frau verbrannt.
Zur Zeit des Nationalsozialismus wurden auch in Meißen politische Gegner des NS-Regimes verfolgt. So wurde der sozialdemokratische Arbeiter Max Dietel als Widerstandskämpfer 1943 in Görden ermordet. Die in der Stadt lebenden jüdischen Familien wurden aus dem Land getrieben oder in Vernichtungslager deportiert. Zu ihnen gehörte das Ehepaar Alex und Else Loewenthal, die in der Elbstraße 8 ein Kaufhaus betrieben und 1942 ermordet wurden. Ihre überlebenden Kinder haben 1968 eine Gedenktafel für die Eltern anbringen lassen. Der damalige Superintendent von Meißen, Herbert Böhme, der verhindern wollte, dass Meißen in den letzten Kriegstagen zur Festung erklärt wird und mit allen Mitteln verteidigt, wurde für seinen mutigen Einspruch bei Gauleiter Mutschmann und dem damaligen Bürgermeister zum Tode verurteilt. Es gelang ihm aber zu Kriegsende mit dem Einmarsch der Roten Armee am 7. Mai 1945, aus seiner Todeszelle im Landgericht in Dresden befreit zu werden.
Das in der Elbstraße 19 befindliche Kaufhaus der Schocken-Kette wurde 1938 arisiert; das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Insgesamt erlitt die Stadt jedoch nur geringe kriegsbedingte Verluste ihrer historischen Bausubstanz.
Für das 2. Parlament der Freien Deutschen Jugend (FDJ) 1947 wurde ein Zeltlager der Kinderlandbewegung an der «Rehbockschänke» errichtet.
In der DDR lag angesichts der stetig steigenden Bevölkerungszahl der Schwerpunkt der Bautätigkeit auf der Schaffung neuer Wohnungen vor allem in den Außenbezirken. Im Gegenzug verfiel zunehmend die historische Innenstadt.
Am 3. Oktober 1990 gründete sich in der Albrechtsburg der Freistaat Sachsen neu. Nach der Wiedervereinigung wurde besonders das Stadtzentrum umfassend saniert.
Teile der historischen Innenstadt wurden im August 2002 durch Hochwasser schwer beschädigt. In der Nacht zum 13. August setzte das Triebisch-Hochwasser das Triebischtal und die Altstadt unter Wasser und vier Tage später erreichte der Pegel des Elbhochwassers seinen höchsten Stand, sodass Altstadt und weitere Stadtteile teilweise bis zu 3 Meter in den Fluten versanken. In Dresden lag der Pegel mit 9,40 Meter fast 8 Meter über dem Normalpegel dieser Jahreszeit. Unter anderem Kino, Theater, Heinrichsbrunnen und weitere Sehenswürdigkeiten Meißens standen zeitweilig unter Wasser. Der erhöht liegende Marktplatz mit der Frauenkirche und dem Rathaus blieb hingegen verschont.
Im Juni 2013 wurde Meißen erneut von einem Hochwasser getroffen. Am 6. Juni wurde in Dresden ein Pegelwert von 8,76 m gemessen, 64 cm unter dem Wert von 2002. Teile der Meißner Altstadt wurden wieder überflutet, darunter das Theater, das Kino, der Heinrichsplatz, die Neugasse, die Gerbergasse, der Neumarkt und das Buschbad, da das Hochwasser die neu erbauten Flutmauern am Elbufer überschritt.

Gratisparkplatz

Stadtbesichtigung

Dom zu Meissen

Der Dom zu Meißen ist den Heiligen Johannes und Donatus von Arezzo geweiht und trägt daher den Namen St. Johannis und St. Donatus. Donatus von Arezzo war Patron des alten Bistums Meißen und ist einer der Patrone des heutigen Bistums Dresden-Meißen. Der Dom ist zusammen mit der Albrechtsburg ein Teil des sich über die Meißner Altstadt erhebenden Burgberg-Ensembles. Die Kirche ist einer der stilreinsten deutsch-gotischen Dome. Daneben verfügt er über eine der reichsten und wertvollsten Ausstattungen sächsischer Kirchen.
Der Kirchenbau steht in der Tradition der Gründung des Bistums Meißen durch König Otto I. im Jahr 968 und stellt somit die christliche Keimzelle des heutigen Sachsens, der früheren Mark Meißen, dar. Als Kathedrale dieses Bistums war sie bis 1581 Bischofskirche der römisch-katholischen Bischöfe von Meißen.

Viele Markgrafen von Meißen betätigten sich als Mäzene der Meißener Domkirche. Um 1400 war es Markgraf Wilhelm I., der die Exemtion der Meißener Kirche (und des Bistums) vom Erzbistum Magdeburg durchsetzen half. Erst Bischof Johannes IV. konnte mehrere Jahrzehnte später den Exemtionsstreit schlichten.
1581 wurde der Dom eine lutherische Kirche. Heute ist der Dom die Predigtkirche für den Landesbischof der evangelisch-lutherischen Landeskirche Sachsens. Das katholische Bistum Dresden-Meißen hat seine Kathedrale seit 1980 in Dresden.
Die Verwaltung des Doms erfolgt durch das Hochstift Meißen vertreten durch das Domkapitel, dem acht ordentliche Domherren angehören.

Der Bau des Doms begann 1250 – zunächst als Umbau einer Basilika. Der Vorgängerbau an diesem Ort war schon im Jahr 968 anlässlich der Gründung des Bistums Meißen durch Kaiser Otto I. als kleine Kapelle errichtet und in den Jahren 1006 bis 1073 in eine viertürmige romanische Basilika umgebaut worden, die man zur bischöflichen Kathedralkirche erhob.
Um 1260 begann man den eigentlichen Bau des Doms im Stil einer gotischen Hallenkirche. Ab 1268 konnten bereits der Chor und der Kreuzgang genutzt werden. Um 1270 wurde das große Chorfenster mit markantem Maßwerk und Glasgemälde gestaltet. Es folgten die Fertigstellung der Maria-Magdalenen-Kapelle an der Ostseite des Doms um 1280 (heute als Lapidarium genutzt), die achteckige Johanneskapelle im Jahr 1291 und der Kapitelsaal im Jahr 1297. Danach zog sich der Dombau über mehrere Jahrzehnte hin. Das Langhaus konnte erst um 1410 vollendet werden. Nur drei Jahre später, im Jahr 1413, wurde die Westfront mit ihren beiden ab 1315 gebauten Türmen durch einen Blitzschlag zerstört.
Jahrhundertelang zierte den Dom nur ein einziger Turm – der sogenannte „Höckrige Turm“ an der Ostseite, welcher 1909 umfassend saniert wurde. Die beiden heute weitgehend sichtbaren 81 Meter hohen Türme der Westfassade wurden zusammen mit dem vierten Geschoss des Doms erst zwischen 1903 und 1909 im Stil der Neugotik nach Entwürfen des Karlsruher Architekten Carl Schäfer unter Anleitung des ansässigen Architekten Joseph Schäffler als Dombauführer errichtet. Diesem Projekt ging allerdings ein erbitterter Streit mit anerkannten Kunsthistorikern wie Cornelius Gurlitt und Georg Dehio voraus, welche die „Verschäferung“ des Doms ablehnten.
Markgraf Friedrich der Streitbare (reg. 1381–1428, ab 1423 als Kurfürst von Sachsen) ließ im Jahr 1425 die Fürstenkapelle als neue Begräbniskapelle der Wettiner (zuvor seit 1190 im Kloster Altzella) an die Westfront des Doms anbauen. Das alte Westportal aus dem Jahr 1400 wurde so zum Innenportal. Die Fürstenkapelle zeigt ein betont schmuckreiches Netzgewölbe vermutlich von Moyses von Altenburg aus den Jahren 1443 bis 1446. Die bronzene Grabtumba Friedrichs des Streitbaren, der hier seine letzte Ruhestätte fand, ist von künstlerisch wertvollen Bronzegrabplatten wahrscheinlich aus der Nürnberger Eisengießerwerkstatt Vischer umgeben. Im Dom sind 164 weitere Grabdenkmäler zu finden.
Der Kreuzgang von 1470/71 besitzt ein kunstvolles Zellengewölbe. Zwischen 1470 und 1477 setzte Arnold von Westfalen ein formenreiches drittes Geschoss auf den Dom auf. Die Sakristei entstand 1504. In der um 1530 angebauten spätgotischen Georgskapelle sind Herzog Georg der Bärtige und seine Gemahlin Barbara beigesetzt. Wolf Caspar von Klengel zog 1677 eine Stuckdecke in diese Kapelle ein.

Manufaktur Meissen

Meißner Porzellan (Handelsmarke: Meissener Porzellan) ist Porzellan aus der ersten europäischen und im 18. Jahrhundert lange Zeit führenden Manufaktur, die von ihrer Gründung bis zum Jahr 1863 auf der Albrechtsburg in Meißen, dann in einem eigenen Werk produzierte.
1710 von August dem Starken als „Königlich-Polnische und Kurfürstlich-Sächsische Porzellan-Manufaktur“ gegründet, ging sie 1806 als „Königlich-Sächsische Porzellan-Manufaktur Meissen“ aus dem Besitz der Krone in das Eigentum des sächsischen Fiskus über. Im Zuge der verfassungsmäßigen Erneuerung des staatlichen Eigentums nannte sich das Unternehmen ab 1918 „Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen“. In der DDR war die Manufaktur ein Volkseigener Betrieb. Seit dem 26. Juni 1991 firmiert sie als „Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen GmbH“, deren Gesellschafter der Freistaat Sachsen ist. Die weltweit führende Porzellanmanufaktur gehört zu den international bekanntesten deutschen Luxusmarken.
Zum Symbol für die Manufaktur sind die gekreuzten Schwerter geworden. Die Schwertermarke hatte sich ab 1731, als alle Porzellane aus Meißen mit einer Marke versehen sein mussten, gegen die AR-Marke („Augustus Rex“) und den Merkurstab durchgesetzt. Zur Kennzeichnung qualitativ nur bedingt brauchbarer Ware, aber auch zur Kennzeichnung sogenannter Weißware werden nach der Glasur an den Schwertermarken Schleifstriche angebracht. Die ersten Markierungen dieser Art sind auf Teilen aus der Zeit um 1764 zu finden.

Der Alchemist Johann Friedrich Böttger behauptete Anfang des 18. Jahrhunderts, dass er aus wertlosen Materialien Gold herstellen könne. Als das dem sächsischen Kurfürsten August dem Starken in Dresden zugetragen wurde, ließ er Böttger in der Jungfernbastei einsperren, um ihn Gold herstellen zu lassen. Nach einigen Jahren wurde Johann Friedrich Böttger von Ehrenfried Walther von Tschirnhaus überzeugt, sich an dessen Versuchen zur Herstellung von Porzellan zu beteiligen und begann, Ende September 1707 in der Porzellan-Forschung tätig zu werden.
Die Experimente führten 1708 zur Erfindung des europäischen Porzellans. Vorausgegangen war 1707 die Erfindung von marmorierten Fliesen und des roten Böttgersteinzeugs (Jaspisporzellan), das noch einige Jahrzehnte neben dem Porzellan hergestellt wurde. 1710 patentierte der sächsische Kurfürst August der Starke als Auftraggeber die Herstellung und versuchte, das Verfahren als Geheimnis zu hüten.
Tschirnhaus oblag in dieser Zeit zusammen mit dem Freiberger Hüttenspezialisten Gottfried Pabst von Ohain, dem Arzt Dr. Jacob Bartolomäi und dem Kammerrat Dr. Michael Nehmitz die wissenschaftliche und organisatorische Betreuung des Projekts. An diesem waren neben Böttger auch die Freiberger Hüttenleute und Bergknappen David Köhler, Samuel Stöltzel, Johann Georg Schubert sowie Paul Wildenstein beteiligt. Weiteres Wissen brachten die Freiberger Ofenbauer Balthasar Görbig und Andreas Hoppe ein. Gottfried Pabst von Ohain gebührt das Verdienst, Kaolin als den Bestandteil, der zur Herstellung von weißem (statt grauem) Porzellan erforderlich ist, beigesteuert zu haben.
Ab Januar 1708, fast zehn Monate vor dem Tod von Tschirnhaus am 11. Oktober 1708, übergab August der Starke Böttger die Leitung der Forschungsarbeiten zum Porzellanprojekt. Die technische Leitung oblag weiterhin Ehrenfried Walther von Tschirnhaus. Die Erfindung ist mit dem 15. Januar 1708 dokumentiert. Drei Monate später wurde Tschirnhaus vom König zum Geheimen Rat und Direktor der zu gründenden Manufaktur ernannt, ferner verfügte August der Starke, «…daß wir dem Herrn von Tschirnhausen 2561 Thaler haben auszahlen lassen…“ Tschirnhaus allerdings bat, den Titel erst nach Anlaufen der Fertigung führen zu dürfen. Nach Erfindung der erforderlichen Hartporzellanglasur und ersten Dekorfarben (1709) begann Böttger mit den Arbeiten zur fabrikmäßigen Produktion.

Weimar

Weimar ist eine kreisfreie Stadt in Thüringen in Deutschland, die vor allem für ihr kulturelles Erbe bekannt ist. Weimar liegt an einem Bogen der Ilm südöstlich des Ettersberges, des mit 478 Metern höchsten Berges im Thüringer Becken. Die Stadt ist nach Erfurt, Jena und Gera die viertgrößte Thüringens und liegt etwa auf halbem Wege zwischen Erfurt im Westen und Jena im Osten.
Weimar ist ein Mittelzentrum, das zum Teil Funktionen eines Oberzentrums erfüllt und seit 2004 offiziell als Universitätsstadt bezeichnet wird. Neben der Bauhaus-Universität beherbergt die Stadt die Hochschule für Musik Franz Liszt und die Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek. Außerdem haben in Weimar zahlreiche Behörden ihren Sitz, zum Beispiel das Thüringer Oberverwaltungsgericht, der Thüringer Verfassungsgerichtshof und das Thüringische Landesamt für Archäologie.
Zum kulturellen Erbe der Stadt gehören neben den Traditionen der Weimarer Klassik um Wieland, Goethe, Herder und Schiller auch das Bauhaus und die Nationalversammlung von 1919, von der sich der Name der Weimarer Republik herleitet. Das „klassische Weimar“ wurde im Dezember 1998 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Die Entscheidung wurde begründet mit der „großen kunsthistorischen Bedeutung öffentlicher und privater Gebäude und Parklandschaften aus der Blütezeit des klassischen Weimar.“
Außerdem war Weimar seit 1572 Hauptstadt von Sachsen-Weimar, später Sachsen-Weimar-Eisenach. Dies war der erste Staat Deutschlands, der sich eine Verfassung gab (1816). Von 1920 bis 1948 war Weimar die Hauptstadt des Landes Thüringen. 1999 war sie Kulturhauptstadt Europas.

 

Jüngste Geschichte

Am 5. November 1993 beschlossen die EU-Kulturminister, Weimar für das Jahr 1999 zur Kulturhauptstadt Europas zu ernennen. Dies war eine besondere Herausforderung, da die Stadt Weimar 1995 praktisch bankrott war und in Weimar als erster deutscher Gemeinde mit Horst Krautter ein externer Controller eingesetzt wurde. Der aus Württemberg stammende Krautter wurde zusammen mit dem früheren Stadtkämmerer Egbert Geier durch die staatliche Kommunalaufsicht eingesetzt, um die städtischen Finanzen zu sanieren. Ansonsten hätte Weimar die Einsetzung eines Staatskommissars gedroht.

Weimars besondere kulturgeschichtliche Bedeutung über verschiedene Epochen hinweg wurde bereits mehrfach von der UNESCO gewürdigt. 1996 wurde der Eintrag Bauhaus und seine Stätten in Weimar und Dessau in die Welterbeliste aufgenommen, wobei Weimar mit drei Objekten vertreten ist: mit der ehemaligen Kunstgewerbeschule Weimar, dem heutigen Hauptgebäude der Bauhaus-Universität Weimar sowie dem Haus Am Horn. 1998 folgte ein weiterer Eintrag, der das Ensemble Klassisches Weimar aus insgesamt elf verschiedenen Denkmälern der Stadt zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärte. 1999 wurde mit dem Kolleg Friedrich Nietzsche der Klassik Stiftung Weimar ein Ort geschaffen zur freien Auseinandersetzung mit Philosophie, Wissenschaft und Kultur. 2001 wurde der literarische Nachlass von Goethe aus dem Goethe- und Schiller-Archiv in das Weltdokumentenerbe (Memory of the World) aufgenommen.
Seit dem 1. Mai 2004 ist die Stadt Weimar Trägerin des Beinamens Universitätsstadt. Die Bauhaus-Universität Weimar wurde 1996 von einer Hochschule zu einer Universität erweitert.
2004 und 2008 erhielt die Stadt beim Bundeswettbewerb Unsere Stadt blüht auf eine Goldmedaille.
Am Abend des 2. September 2004 zerstörte ein Brand in der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek 50.000 Bücher. Dabei gab es erhebliche Verluste von Werken des 16. bis 20. Jahrhunderts. Unmittelbar danach begannen die Arbeiten zum Wiederaufbau der Bibliothek wie auch zur Rekonstruktion beschädigter, aber nicht völlig verbrannter Werke. Die Wiedereröffnung fand am 24. Oktober 2007 im Beisein des Bundespräsidenten Horst Köhler statt.
Seit dem 7. Mai 2008 erinnern 15 von dem Kölner Aktionskünstler Gunter Demnig vor ihren letzten Wohnstätten verlegte Stolpersteine an die Schicksale jüdischer Einwohner Weimars, die von den Nazis verfolgt und Opfer der Shoa wurden.
Am 23. September 2008 erhielt die Stadt den von der Bundesregierung verliehenen Titel „Ort der Vielfalt“.

Stadtbesichtigung

Stadtschloss Weimar

Seit dem Mittelalter besitzt Weimar ein Stadtschloss, das mehrmals erneuert wurde. Aus der Zeit der Weimarer Klassik stammt dagegen das Wittumspalais, in dem Anna Amalia ihre letzten Jahre verbrachte. Schloss und Park Belvedere, außerhalb des Stadtzentrums gelegen, waren ursprünglich die Sommerresidenz der Weimarer Fürsten. Eine besondere Bedeutung hatten Schloss und Park Tiefurt als Lieblingsresidenz Anna Amalias und Treffpunkt ihres literarisch-musischen Kreises. Auch Schloss und Park Ettersburg hatten zu dieser Zeit eine ähnliche Funktion und gehören heute zur Klassik Stiftung Weimar.

Schillerhaus

Das Haus wurde ursprünglich für einen Kaufmann im Jahre 1777 durch Anton Georg Hauptmann (1735–1803) errichtet. Bereits vorhandene Nebengebäude wurden dabei als Hinterhaus integriert. Die Bezeichnung „Münze“ für diese älteren Nebengebäude geht darauf zurück, dass sich auf dem Grundstück des Schillerhauses eine „alte Münze“, eine fürstliche Münzprägestätte, befunden hat.
Das Schillerhaus befindet sich an der heutigen Schillerstraße 12, der ehemaligen „Esplanade“, die nach dem Rückbau der alten Weimarer Stadtbefestigung zwischen 1760 und 1765 entstand. Im Jahre 1801 wurde das Haus vom englischen Schriftsteller und Übersetzer Charles Mellish of Blyth erworben, der es im März 1802 an Schiller verkaufte. Schiller und dessen Familie bezogen das Haus am 29. April 1802. Zuvor hatte die am 3. Dezember 1799 von Jena nach Weimar gezogene Familie Schiller eine Mietwohnung in der Windischengasse bewohnt. In der 2. Etage und dem dazugemieteten Dachgeschoss, fand Schiller jedoch nicht die nötige Arbeitsruhe, was seinen Wunsch nach eigenem Besitz verstärkte. So nutzte Schiller die sich bietende Möglichkeit und lieh sich das nötige Geld von 4200 Reichstaler zusammen.
Schiller ließ umfangreiche Renovierungsarbeiten durchführen, bei denen unter anderem das Treppenhaus aus dem Vorderhaus in den Bereich zwischen Vorderhaus und Hinterhaus verlegt wurde. Im ersten Obergeschoss wurden die Wohnräume der Familie und die Schlafräume von Schillers Frau Charlotte sowie der Töchter eingerichtet. In der zweiten Etage, der Mansarde, wurden Schillers Arbeits- und Wohnräume eingerichtet.
Friedrich von Schiller verstarb am Abend des 9. Mai 1805 in seinem schuldenfreien Haus. Charlotte blieb mit den vier Kindern weiterhin dort wohnen, wobei sie später, als die Kinder aus dem Haus gingen, auch einzelne Räume vermietete. Am 9. Juli 1826 starb Charlotte, und die Kinder verkauften das Haus im Jahre 1827 an den Gartenbauinspektor Johann Christoph Weise, der es seiner Frau übertrug. Teile der Einrichtung wurden versteigert.
Im Jahre 1847 wurde das Grundstück von den Erben der Eigentümerin Weise in einer gerichtlichen Versteigerung von der Stadt Weimar erworben. Die Stadt richtete in dem Gebäude eine Schiller-Gedenkstätte ein, und versuchte, insbesondere Schillers Arbeits- und Sterbezimmer wieder authentisch einzurichten. Im Erdgeschoss wurde in den folgenden Jahren eine kleine Kunsthandlung betrieben, die bis 1905 existierte. Zeitweise wurden in der Zeit nach 1847 Räume des Vorder- und Hinterhauses von der Schillerstiftung und den Goethe- und Shakespeare-Gesellschaften genutzt sowie als Wohnräume vermietet.
1945 wurde durch anglo-amerikanische Bombenangriffe der klassische Stadtkern zerstört, was auch am Schillerhaus nicht ohne Spuren blieb. Es konnte aber bereits im November 1946, nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen durch die Stadt Weimar, wiedereröffnet werden. In den Jahren 1985 bis 1988 wurde Schillers Wohnhaus umfassend restauriert. In dieser Zeit wurde auch der Neubau des Schillermuseums hinter dem Schiller-Wohnhaus errichtet. Heute gehört das Haus inklusive des angeschlossenen Museums zum Verwaltungsbestand der Klassik Stiftung Weimar. Zudem ist es Teil des Ensembles „Klassisches Weimar“, das seit 1998 zum UNESCO-Welterbe gehört.

Johann Wolfgang von Goethe

Johann Wolfgang von Goethe wurde am 28. August 1749 im heutigen Goethe-Haus am Frankfurter Großen Hirschgraben geboren. Der Vater Johann Caspar Goethe (1710–1782) war Jurist, übte diesen Beruf jedoch nicht aus, sondern lebte von den Erträgen seines Vermögens, das später auch dem Sohn ein Leben ohne finanzielle Zwänge ermöglichen sollte. Er war vielseitig interessiert und gebildet, jedoch auch streng und pedantisch, was wiederholt zu Konflikten in der Familie führte.
Goethes Mutter, Catharina Elisabeth Goethe, geb. Textor (1731–1808), entstammte einer wohlhabenden und angesehenen Frankfurter Familie; ihr Vater war als Stadtschultheiß der ranghöchste Justizbeamte der Stadt. Die lebenslustige und kontaktfreudige Frau hatte mit 17 Jahren den damals 38-jährigen Rat Goethe geheiratet. Nach Johann Wolfgang wurden noch fünf weitere Kinder geboren, von denen jedoch nur die wenig jüngere Schwester Cornelia das Kindesalter überlebte. Mit ihr stand der Bruder in einem engen Vertrauensverhältnis. Ihren Sohn nannte die Mutter ihren „Hätschelhans“.
Die Geschwister erhielten eine aufwendige Ausbildung. Von 1756 bis 1758 besuchte Johann Wolfgang eine öffentliche Schule. Danach wurde er gemeinsam mit der Schwester vom Vater sowie durch Hauslehrer unterrichtet. Auf dem Stundenplan standen u. a. Französisch, Englisch, Italienisch, Latein, Griechisch, naturwissenschaftliche Fächer, Religion und Zeichnen. Außerdem lernte er Cellospielen, Reiten, Fechten und Tanzen.
Schon früh kam der Junge in Kontakt mit Literatur. Das begann mit den Gutenachtgeschichten der Mutter und mit der Bibellektüre in der frommen, lutherisch-protestantischen Familie. Zu Weihnachten 1753 bekam er von der Großmutter ein Puppentheater geschenkt. Das für diese Bühne vorgesehene Theaterstück lernte er auswendig und führte es immer wieder mit Begeisterung gemeinsam mit Freunden auf. Erste Ansätze seiner literarischen Phantasie bewies der kleine Goethe auch mit seinem (nach eigener Aussage) „anmaßenden“ Talent, wunderliche Märchen zu erfinden und seinen staunenden Freunden in der Ich-Form zur spannenden Unterhaltung aufzutischen. Gelesen wurde viel im Hause Goethe; der Vater besaß eine Bibliothek von rund 2000 Bänden. So lernte Goethe schon als Kind unter anderem das Volksbuch vom Dr. Faust kennen. Im Zuge des Siebenjährigen Krieges war von 1759 bis 1761 ein französischer Offizier im Elternhaus einquartiert. Ihm und der mitgereisten Schauspieltruppe verdankte Goethe seine erste Begegnung mit der französischen Dramenliteratur.

Johann Wolfgang von Goethe (* 28. August 1749 in Frankfurt am Main; † 22. März 1832 in Weimar), geadelt 1782, war ein deutscher Dichter. Er forschte und publizierte außerdem auf verschiedenen naturwissenschaftlichen Gebieten. Ab 1776 bekleidete er am Hof von Weimar unterschiedliche politische und administrative Ämter.
Goethes literarische Produktion umfasst Lyrik, Dramen, erzählende Werke (in Vers und Prosa), autobiografische, ästhetische, kunst- und literaturtheoretische sowie naturwissenschaftliche Schriften. Auch sein umfangreicher Briefwechsel ist von großer literarischer Bedeutung. Goethe war ein Vorreiter und der wichtigste Vertreter des Sturm und Drang. Sein Roman Die Leiden des jungen Werthers machte ihn 1774 in Europa berühmt. Später wandte er sich inhaltlich und formal den Idealen der Antike zu und wurde ab den 1790er Jahren, gemeinsam mit Friedrich Schiller und im Austausch mit diesem, zum wichtigsten Vertreter der Weimarer Klassik. Im Alter galt Goethe auch im Ausland als Repräsentant des geistigen Deutschland.
Während die Wertschätzung Goethes nach seinem Tode zunächst abnahm, wurde er im Deutschen Kaiserreich ab 1871 „zum Kronzeugen der nationalen Identität der Deutschen“ und als solcher für den deutschen Nationalismus vereinnahmt. Es setzte nun eine Verehrung nicht nur des Werks, sondern auch der Persönlichkeit des Dichters ein, dessen Lebensführung als vorbildlich empfunden wurde. Bis heute wird sein Werk zu den Höhepunkten der Weltliteratur gezählt.

Goethe- und Gartenhaus

Konzentrationslager Buchenwald

Das Konzentrationslager Buchenwald, in der Folge KZ Buchenwald genannt, war eines der größten Konzentrationslager auf deutschem Boden. Es wurde zwischen Juli 1937 und April 1945 auf dem Ettersberg bei Weimar als Arbeitslager betrieben. Insgesamt waren in diesem Zeitraum etwa 250.000 Menschen aus allen Ländern Europas im Konzentrationslager Buchenwald inhaftiert. Die Zahl der Todesopfer wird auf etwa 56.000 geschätzt, darunter 11.800 Juden. Durch einen Aufstand bei Annäherung der 3. US-Armee übernahmen am 11. April 1945 die Häftlinge die Leitung des Lagers von der abziehenden SS, nahmen 125 der Bewacher fest, öffneten die Tore und hissten die weiße Fahne. Bereits seit dem 8. April hatten viele Häftlinge durch Boykott und Sabotage ihre von den Nazis so genannte Evakuierung verhindert und die US-Armee per Funk um Hilfe gerufen. Nach Abzug der US-Truppen wurden Teile des Geländes von der sowjetischen Besatzungsmacht als Speziallager Nr. 2 genutzt. Es existierte bis 1950 und forderte 7000 Todesopfer. Auf dem Gelände des ehemaligen Lagers ließ die Regierung der DDR 1958 die Nationale Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald eröffnen. Heute finden sich in der ab 1991 neugestalteten Gedenkstätte Buchenwald viele Ausstellungen zur Geschichte des Konzentrationslagers.

Ueberblick

Überblick

Im Juli 1937 begannen Häftlinge aus den Konzentrationslagern Sachsenhausen (Ankunft des ersten Häftlingstransports am 15. Juli), Sachsenburg und Lichtenburg mit der Errichtung des Konzentrationslagers Buchenwald. Bei der Namensgebung hatten die Verantwortlichen der Konzentrationslager um Inspekteur Theodor Eicke ein Problem, da es sich in unmittelbarer Nähe zu Schloss und Park Ettersburg auf dem Ettersberg befand. Das Schloss ist mit Goethe und damit der Weimarer Klassik verbunden. Goethe wurde von den Nationalsozialisten politisch als die Verkörperung des „Deutschen Geistes“ instrumentalisiert. Daher war die Benennung „Konzentrationslager Ettersberg” von vornherein nicht opportun, zumal Einspruch gegen diese Namensgebung durch die Nationalsozialistische Kulturgesellschaft in Weimar erhoben wurde. Eine Zuordnung zum benachbarten Hottelstedt schied aus, weil sich dann die SS-Lagermannschaft, obwohl im Umkreis von Weimar liegend, mit einer geringeren Besoldung als ortsüblich hätte zufriedengeben müssen. Der Vorschlag Eickes „K.L. Hochwald, Post Weimar“, wurde auf Veranlassung Heinrich Himmlers in „K.L. Buchenwald, Post Weimar“ abgeändert. Somit war einerseits der Name offiziell nicht mit dem Ort verbunden, andererseits bekam die Mannschaft ihr Gehalt nach der Ortslage von Weimar. Zum ersten Lagerkommandant wurde Karl Otto Koch ernannt. Bis zum Jahresende war das Lager mit 2561 Gefangenen belegt. Schon 1937 forderte das Lager 48 Menschenleben.

Zunächst war das Lager für politische Gegner des Naziregimes, vorbestrafte Kriminelle und so genannte Asoziale sowie Juden, Zeugen Jehovas und Homosexuelle bestimmt. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden zunehmend Menschen aus anderen Ländern interniert. Bei der Befreiung im April 1945 waren 95 Prozent der Häftlinge keine Deutschen. Vor allem nach 1943 wurden im KZ Buchenwald und in seinen insgesamt 136 Außenkommandos KZ-Häftlinge rücksichtslos für die Rüstungsindustrie ausgebeutet. Daher war Buchenwald kein Vernichtungslager mit industrieller Vernichtung und Verwertung wie die großen Konzentrationslager in Polen. Dennoch wurden viele Gefangene von der SS ermordet oder starben an den unmenschlichen Arbeits- und Lebensbedingungen. Manche Häftlingsgruppen wurden gar zur sofortigen Ermordung in der Genickschussanlage ausselektiert, wie etwa sowjetische Kriegsgefangene.

Anfang 1945 wurde das Lager zur Endstation für Todesmärsche aus Auschwitz und Groß-Rosen. Kurz vor der Befreiung versuchte die SS, das Lager zu räumen und schickte 28.000 Häftlinge auf Todesmärsche. Etwa 21.000 Häftlinge, darunter über 900 Kinder und Jugendliche, blieben im Lager. Am 11. April 1945 erreichten Einheiten der 3. US-Armee den Ettersberg. Die SS floh, Häftlinge der geheimen Widerstandsorganisation öffneten das Lager von innen.

Nach der Befreiung mussten sich 1947 im Buchenwald-Hauptprozess 31 Personen für die Verbrechen in Buchenwald vor einem US-Militärtribunal verantworten, darunter auch die Witwe des ehemaligen Kommandanten, Ilse Koch. Es wurden 22 Todesurteile ausgesprochen sowie fünf lebenslängliche und vier begrenzte Freiheitsstrafen. Von den Todesurteilen wurden bis 1951 neun vollstreckt. Der ehemalige Lagerkommandant Hermann Pister starb in der Haft. Ilse Koch blieb dort bis zu ihrem Selbstmord 1967. Alle übrigen Verurteilten wurden bis Mitte der 1950er Jahre amnestiert.

 

Lageraufbau

Das Konzentrationslager Buchenwald war in drei voneinander abgesonderte Bereiche unterteilt und unterhielt bis Kriegsende außerdem mehr als hundert ständige Arbeitskommandos und Nebenlager in Mittel- und Westdeutschland.

Das Lager für die so genannte Schutzhaft wurde terrassenförmig in nördlicher Hanglage des Ettersberges errichtet, um eine bessere Überwachung zu ermöglichen. Vom Haupttor aus gab es einen vollständigen Überblick über das ganze Lager. Es war von einem 3 km langen und 3 m hohen Stacheldrahtzaun, einem Elektrozaun mit einer Spannung von 220/ 380 Volt und von 22 mit Maschinengewehren ausgerüsteten dreistöckigen Wachtürmen umgeben. Die Häftlinge waren in 34 Holzbaracken und 16 zweistöckigen Steinbaracken untergebracht. Das Häftlingslager erstreckte sich zuletzt über eine Fläche von 40 Hektar. Zum „Schutzhaftlager“ gehörten neben einem etwa 15.000 m² großen Appellplatz mehrere Gebäude und Lager. Das Torgebäude mit Arrestzellen („Bunker“) war eine Mord- und Folterstätte des Lagers. Der Kommandant ließ hier Häftlinge (aber auch SS-Soldaten) arrestieren, um sie zu bestrafen oder Informationen und Geständnisse zu erpressen. Es wurde die KZ-Lagerordnung angewandt. Das Lagertor trägt die Inschrift „Jedem das Seine“, welche vom Appellplatz aus zu lesen ist. Diese auf den ersten Blick widersinnige Inschrift war gezielt gewählt. Sie sollte die Inhaftierten täglich im negativen Sinne daran erinnern, dass sie nur das bekommen, was sie verdienen. Buchenwald war das einzige Konzentrationslager, das diese Inschrift trug. Sie wurde vom Bauhaus-Architekten Franz Ehrlich, der bis 1943 selbst in Buchenwald inhaftiert war, auf Befehl der Nationalsozialisten entworfen. Ehrlich wählte hierfür eine als entartet eingestufte Schriftart des Bauhauses, was jedoch der Lagerleitung nie auffiel.
Das 1940 fertiggestellte Krematorium hatte, neben dem Verbrennungsraum im Keller, einen Sezierraum und eine Pathologie zum Herausbrechen von Goldzähnen. Die ersten Verbrennungsöfen lieferte die Erfurter Firma Topf & Söhne bereits im Dezember 1939. Bis zum Frühjahr 1941 wurden weitere Öfen von der Firma angeliefert und eingebaut. An im Keller des Krematoriums befindlichen Wandhaken wurden viele Häftlinge hingerichtet. Als eines der prominentesten Opfer wurde hier in der Nacht vom 17. auf den 18. August 1944 der Reichstagsabgeordnete und KPD-Vorsitzende Ernst Thälmann am Eingang zum Ofenraum auf direkten Befehl Adolf Hitlers erschossen.
Das Judenlager war ein abgetrenntes Lager innerhalb des Schutzhaftlagers› Es wurde nach der Masseneinlieferung im Zuge der Pogrome der Reichspogromnacht errichtet. Die Lebensbedingungen waren hier besonders schlecht. Ein weiteres „kleines Lager“ wurde 1938 errichtet, um bei Überbelegung des Lagers genutzt zu werden. Es bestand aus fensterlosen Wehrmachtspferdeställen. Es wurde vor allem für die Unterbringung arbeitsunfähiger Häftlinge und als Quarantänelager verwendet. Ab 1943 war es ständig belegt. Die Lebensbedingungen waren katastrophal, die Sterblichkeit hoch. Die ehemaligen Pferdeställe wurden für 50 Pferde gebaut und nun mit bis zu 1.960 Häftlingen belegt.
Im Häftlingskrankenbau wurden Häftlinge von Häftlingen behandelt. Ausgebildeten Ärzten allerdings war das Praktizieren verboten. Der Krankenbau war der zentrale Ort des Mordes mit Giftspritzen durch SS-Ärzte. Er war aber auch Ort des internen Lagerwiderstandes, zu dem auch die Arbeitsstatistik gehörte. Diese war Teil der Lagerverwaltung und wurde von den Häftlingen besorgt. Hier war es für den Widerstand möglich, die Listen für Arbeitseinsätze und Transporte in die Vernichtungslager abzuändern.
In der Kinobaracke konnten 1941 bis 1943 Häftlinge gegen Zahlung abgelaufene UFA-Filme sehen sowie kleinere, von der SS genehmigte Sport- oder Kulturveranstaltungen abhalten. Die SS nutzte dieses Gebäude allerdings auch zur Bestrafung und Folterung von Gefangenen. Ab 1943 gab es innerhalb des Schutzhaftlagers zudem ein Lagerbordell für Häftlinge als „Antriebsmittel für höhere Leistungen“. Zu diesem Zweck wurden im Juli 1943 16 weibliche Häftlinge aus dem KZ Ravensbrück nach Buchenwald verbracht und zur Prostitution gezwungen. Darüber hinaus befanden sich auf dem Gelände Magazinbaracken, eine Küche, ein Kartoffelkeller, eine Wäscherei, eine Effekten-, eine Bekleidungs- und eine Gerätekammer, eine Gärtnerei, eine Häftlingskantine und eine Bücherei.

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